Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank
Die beiden größten deutschen Bankhäuser, die Deutsche Bank und die Commerzbank, wollen fusionieren. Seit dem Wochenende sind die Fusionsgespräche der beiden Bankhäuser offiziell. Der Bund ist für die Fusion der beiden Banken. Auch die Börsen stimmen einer Bankenehe zu.
Diejenigen, die am meisten davon betroffen sind, werden nur nicht gefragt: Die Steuerzahler, die Mitarbeiter der Banken und die Bankkunden haben kein Mitspracherecht. Für sie wirft die Fusion viele Fragen auf. Eines steht jetzt schon fest: Für zahlreiche Mitarbeiter ist die Bankenehe mit dem Verlust ihres Jobs verbunden. Fest steht, dass eine Fusion keine Liebesheirat wird. Beide Banken befinden sich in einer desolaten wirtschaftlichen Lage.
Gespräche über Fusion der beiden großen Bankhäuser
Die Gespräche über die Fusion der Deutschen Bank und der Commerzbank sind in vollem Gange und werden von Bundesfinanzminister Olaf Scholz befeuert, der für die Fusion ist. Kommt es tatsächlich zu einem Zusammenschluss, ist eine Megabank mit anfänglich 140.000 Mitarbeitern das Ergebnis.
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage der beiden Banken können nicht alle Mitarbeiter bleiben. Schon jetzt ist die Rede davon, dass 20.000 bis 30.000 Jobs auf der Kippe stehen. Die künftige Riesenbank hätte ca. 38 Millionen Privat- und Firmenkunden. Was bedeutet die Fusion für die Kunden? Bringt sie finanzielle Vorteile in Form niedriger Zinsen für Kredite oder ist sie mit Nachteilen verbunden? Darüber kann nur spekuliert werden. Eine Gewähr, dass es tatsächlich zu einer Transaktion kommt, gibt es nicht.
Die Gespräche über eine Fusion der beiden Geldhäuser haben die Aktienkurse befeuert. Die Aktie der Deutschen Bank gehört zu den Gewinnern im DAX und konnte um 5,3 Prozent auf 8,23 Euro zulegen. Noch deutlicher zeigt sich die Kursrallye bei der Aktie der Commerzbank, die einer der Gewinner im MDAX ist. Sie hat mit 7,7 Prozent auf 7,70 Euro an Fahrt aufgenommen.
Ist die Fusion der Deutscher Bank und Commerzbank eine Zweckehe mit hohem Risiko?
Kommt es tatsächlich zu einer Fusion der beiden größten deutschen Bankhäuser, ist das keine Liebesheirat, sondern eine Zweckehe. Beide Banken befinden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Seit der Finanzkrise hat die Deutsche Bank, die einst zu den größten Banken der Welt gehörte, international stark an Bedeutung verloren. Die Chefs gaben sich die Türklinke in die Hand, während die Bank dreimal in Folge einen Jahresverlust verzeichnen musste.
Erst Ende 2018 konnte die Deutsche Bank mit 341 Millionen Euro wieder einen kleinen Gewinn verbuchen. Das ist allerdings eine traurige Bilanz, wenn man bedenkt, dass die Bank früher innerhalb von zwei Wochen solche Beträge verdiente. Die Aktie ist im Kurs stark abgerutscht. Ende Dezember 2018 war sie weniger als 7 Euro wert. Erst nach den Fusionsnachrichten konnte sie sich wieder auf mehr als 8 Euro erholen.
Die Commerzbank steht nicht viel besser da. Sie konnte zwar im letzten Jahr einen Gewinn von 865 Millionen Euro erzielen, doch ist sie im letzten September aus dem DAX mit den 30 größten deutschen Aktiengesellschaften in den MDAX abgerutscht. Die Spuren der Finanzkrise sind noch nicht verweht. Der Bund musste die Commerzbank retten und ist immer noch mit 15 Prozent am Unternehmen beteiligt.
Angesichts der desolaten Lage der beiden Bankhäuser spricht sich Finanzminister Olaf Scholz für eine Fusion aus. Ein neues, starkes Geldhaus, das wieder zum Global Player wird und die deutschen Unternehmen international unterstützen kann, soll entstehen. Die unrentablen Teile könnten abgestoßen werden und als Bad Bank, schlechte Bank, weiterhin bestehen.
Olaf Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies, der frühere Chef von Goldman-Sachs Deutschland, sind der Meinung, dass Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt eine starke Bank bräuchte. Geht es nach ihnen, soll die Fusion noch vor der Europawahl im Mai erfolgen.
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Die großen Fragezeichen für Mitarbeiter, Steuerzahler und Kunden
Fakt ist, dass eine Fusion für ungefähr 30.000 Mitarbeiter den Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet. Der Steuerzahler muss die Fusion schultern, da der Bund und damit der Steuerzahler an der Commerzbank beteiligt ist. Ein Zusammenschluss könnte ein schwieriges Unterfangen werden, wie bereits die Integration der Postbank in die Deutsche Bank und die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank gezeigt haben. Die IT-Systeme der Dresdner Bank laufen noch immer nicht richtig. Ein Zusammenschluss der IT-Systeme von Deutscher Bank und Commerzbank wäre mit vielen Pannen und damit verbunden mit Gefahren für die Bankkunden verbunden. Die dadurch entstehenden Kosten könnten auf die Kunden umgelegt werden. Unter einer Fusion der beiden Banken hätten vor allem die Privatkunden zu leiden, da es weniger Filialen geben wird. Kommt es wieder zu einer Finanzkrise, bedeutet das ein hohes Risiko.