Erfolgskurs der Commerzbank – Gewinn fast verdreifacht
Die Commerzbank schien in der Vergangenheit immer zur Stelle zu sein, wenn es um verlustreiche Geschäfte ging – leider hat dies die Bank in eine tiefe Krise gestürzt, aus der sie sich nur langsam wieder erholen konnte. Doch dies ist nun soweit und die Commerzbank konnte aufgrund einiger guter Entscheidungen des Chefs Martin Blessing ihren Gewinn fast verdreifachen.
Der aktuelle Stand: Wie konnte es zu diesem Erfolgskurs kommen?
Die Aktie der Commerzbank zählt zu den Siegern im DAX, die massiven Stellenkürzungen sind erst einmal vom Tisch und die Bank konnte zwischen April und Juni rund 280 Millionen Euro erwirtschaften – im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es nur etwa 100 Millionen. Der Gewinn im gesamten ersten Halbjahr beträgt 646 Millionen Euro.
Vor allem die geringen Kreditausfälle trugen zum Erfolg der Commerzbank bei. Die Risikovorsorge sank, die interne Bad Bank, über die die Commerzbank das Immobilien- und Schiffsfinanzierungsgeschäft abbaut, wird kleiner. Von diesen Krediten sind noch 27 Milliarden übrig, 2,8 Milliarden konnten zwischen April und Juni abgebaut werden.
Die Verschuldungsquote hat sich verbessert und liegt jetzt bei 3,7 von geforderten 3,0 Prozent. Die Kernkapitalquote stieg von 9,5 auf 10,5 Prozent. Die Commerzbank profitiert vom Baufinanzierungsgeschäft, welches derzeit boomt, denn hier konnten die Kreditvergaben enorm gesteigert werden. Außerdem wuchs die Kundenzahl seit Ende 2012 um 666.000 Kunden – geplant sind bis Ende 2016 eine Million.
Was läuft derzeit bei der Commerzbank so positiv?
- Geschäft mit dem Mittelstand ist lukrativ
- Kreditvolumen konnte ausgebaut werden
- weniger Geld für faule Kredite wird zurückgelegt
- Altlasten werden abgebaut
- Verkauf risikoreicher Wertpapiere
- kundenorientiertes Arbeiten
Aktionäre können sich freuen: Erstmals seit acht Jahren sollen wieder Dividenden ausgeschüttet werden, geplant sind derzeit ungefähr zehn Cent pro Wertpapier.
Vergangenheit: Fehlentscheidungen und Verlustgeschäfte der letzten Jahre
Die Commerzbank hat inzwischen den Ruf erworben, stümperhaft zu arbeiten, weil sie von einem Restrukturierungsprogramm ins nächste fällt. Ausschlaggebend für die Krise war zum einen etwas Pech, zum anderen die Finanzkrise. Dazu kamen einige Fehlentscheidungen, bei denen sich die Commerzbank deutlich verkalkuliert hatte. Leider zeigt sich bei genauerer Betrachtung die Chronik eines Abstiegs. Diese begann 2005, als die Commerzbank die Eurohypo übernahm. Für die Dauer des Immobilienbooms war die Übernahme vorteilhaft, danach erwies sie sich als fatal. Die Eurohypo fuhr Verluste ein, die Commerzbank schoss über fünf Milliarden Euro Kapital zu.
Danach beteiligte sich die Commerzbank am Bank Forum in der Ukraine – ein weiteres Verlustgeschäft wieder in Milliardenhöhe. 2008 übernahm die Commerzbank die Dresdner Bank für 8,8 Milliarden Euro und das, obwohl diese zuletzt Verluste in Höhe von 7,5 Milliarden eingefahren hat. Es gab Staatshilfen für die Commerzbank – und dennoch die Pleite. Zwischen 2008 und 2012 machten die Verluste rund 16,5 Milliarden Euro vor Steuern aus, wenn alle Verlusteinheiten zusammengenommen werden.
Was bringt die Zukunft der Commerzbank AG
Immer noch sind die Kosten der Commerzbank zu hoch und müssen reduziert werden. Bis 2016 sollen daher noch einmal 5.200 Stellen abgebaut werden, wobei es angesichts der Fehlentscheidungen der Vergangenheit wohl nicht die Anzahl der Mitarbeiter war, die die Commerzbank in die Krise gestürzt hat. Ein Festhalten an der Kernkapitalquote bzw. eine Verbesserung derselben ist in Planung, inwiefern dies allerdings umsetzbar ist, wird sich noch zeigen.
Generell wird alles daran gesetzt, möglichst schlank und effizient zu sein, von weiteren Übernahmen wird erst einmal Abstand genommen. Commerzbank-Chef Blessing geht den Weg der kleinen Schritte und versucht nun, Stück für Stück den Weg aus der Krise zu finden. Erste Erfolge dieser Strategie zeigen sich bereits und so ist fast klar, dass der Vertrag für Blessing auch verlängert werden wird. Zumal sich ohnehin derzeit kaum jemand um seinen Job reißen dürfte, auch wenn die Commerzbank nun den Gewinn verdreifachen konnte. Noch ist der Erfolg zu wackelig, um als beständig zu gelten.