Immobilienfinanzierer Eurohypo vor dem endgültigen Aus!
Commerzbank wickelt Eurohypo-Tochter ab
Seit dem Pfingstwochenende ist die Hypothekenbank Frankfurt Geschichte. Die Immobilientochter der Commerzbank wurde vollständig abgewickelt, es bleiben jetzt nur noch knapp 100 Mitarbeiter, die sich mit der Auflösung der restlichen Kredite beschäftigen. Damit hat sich die Commerzbank einer enormen Belastung entledigt, denn die verlustreiche Eurohypo erwies sich in den Jahren seit der Finanzkrise als Klotz am Bein, der die Sanierung erheblich behinderte.
Eine Entwicklung, die sich abzeichnete
An Pfingsten hat die Commerzbank die Banklizenz für die Hypothekenbank Frankfurt abgegeben. Das Institut teilte am Dienstag mit, dass noch etwa 100.000 Verträge mit Kreditbeständen übrig seien, die man auf den Mutterkonzern übertragen habe. Eine Servicegesellschaft kümmert sich nun um den vollständigen Abbau des ehemals großen deutschen Immobilienfinanzierers. Noch im Dezember 2015 hatte die Bank rund 11 Milliarden Euro für gewerbliche Immobiliendarlehen ausgewiesen, wie ein Blick in die Bücher zeigt. Hinzu kamen 4,4 Milliarden Euro für private Hypotheken und 30 Milliarden Euro für Staatspapiere.
Im nächsten Schritt werden die Bank ihre Bank- und Pfandbrieflizenz abgeben, hieß es aus dem Umfeld. Noch vor wenigen Jahren zählte der Mitarbeiterstamm des Unternehmens mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt mehr als 1.000 Köpfe, heute bleiben noch weniger als 100 Fachleute übrig, die sich jetzt mit der Abwicklung der restlichen Gewerbekredite für Immobilien beschäftigen. Die beiden Vorstände der Bank haben sich beruflich anderweitig orientiert, die privaten Darlehen gehen auf die Commerzbank über in deren eigenen Deckungsstock.
Die restlichen Hypothekenpfandbriefe werden ebenfalls auf die Commerzbank übertragen, sie sollen zukünftig zur langfristigen Refinanzierung herangezogen werden. Ende des Jahres 2015 betrug das Volumen noch rund 23,3 Milliarden Euro.
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Die Abwicklung als EU-Forderung
Vor zehn Jahren hatte die Commerzbank die Eurohypo vollständig übernommen. Damals hat man große Hoffnungen in den Immobilienfinanzierer gesetzt, bestand sie im Jahr 2001 doch aus drei großen deutschen Hypothekenbanken. Die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Commerzbank hatten sich zum damaligen Zeitpunkt zusammengeschlossen, doch vor allem in der Finanzkrise aus den Jahren 2008 und 2009 wurde die Eurohypo mehr und mehr zum Bremsklotz für die Commerzbank in ihrer Sanierungsphase. In der Folge hatte die EU-Kommission gefordert, sich von der verlustreichen Tochter zu trennen. Die Bank hatte sich damit einverstanden erklärt und im Gegenzug milliardenschwere Staatshilfen erhalten.
Im Jahr 2012 beschloss dann der Vorstand den kompletten Ausstieg aus der Finanzierung von gewerblichen Immobilien. Aus der Eurohypo wurde damals die Hypothekenbank Frankfurt. Sie wäre zum Jahresende 2015 durch ihre Bilanzsumme von 59 Milliarden Euro noch immer eine der 20 größten Banken in ganz Deutschland gewesen. Dessen ungeachtet betrug der Verlust im letzten vollen Geschäftsjahr 330 Millionen Euro. Es dürften diese Zahlen gewesen sein, die letztlich zu der Entscheidung beitrugen, die Hypothekenbank vollständig zu liquidieren und damit die Auflagen der EU-Kommission endgültig zu erfüllen.