Chancen auf eine erfolgreiche Holzhaus-Finanzierung
Für die Finanzierung oder die Beleihung eines Holzhauses gelten striktere Voraussetzungen als für auf ein Steinhaus bezogene Kredite. Die strengeren Regeln erklären sich teilweise dadurch, dass Holzhäuser in Deutschland deutlich seltener als in Skandinavien oder in Teilen der USA errichtet werden, sodass Geldinstitute mit Baufinanzierung der entsprechenden Häuser weniger Erfahrungen haben.
Zu einem großen Teil sind die Bedenken einiger Kreditinstitute gegen die Finanzierung von Holzhäusern aber auch sachlich begründet. Schließlich ist Holz im Gegensatz zu Beton leicht brennbar, auch wenn sich die tatsächlichen Gefahren für das Hab und Gut durch den vorsichtigen Umgang mit Feuer minimieren lassen. Beliebt ist das Holzhaus in erster Linie aufgrund des exklusiven Aussehens sowie aufgrund der Naturnähe des hauptsächlich verwendeten Baustoffes.
Der Unterschied zwischen Finanzierungen und Beleihungen
Im üblichen Sprachgebrauch, den die meisten Banken auch in der Kommunikation mit ihren Kunden anwenden, wird der Begriff der Beleihung für einen Kredit verwendet, bei dem eine Immobilie als Kreditsicherheit dient, ohne dass die Darlehensaufnahme für ihren Erwerb oder ihre Sanierung verwendet wird. Diese Beleihungen im engeren Sinn bieten nur wenige Banken an, während Baukredite zur Finanzierung des Immobilienerwerbs ebenso wie Renovierungsdarlehen zum Grundangebot fast aller Geldinstitute und einiger Versicherungsunternehmen gehören.
Der Vorteil einer Beleihung gegenüber einem Ratenkredit besteht in einem niedrigen Zinssatz. Sie lohnt sich dennoch nur für große Beträge, da den Ersparnissen bei den Kreditzinsen zusätzliche Kosten für den Grundbucheintrag und für den Notar entgegenstehen. Ein Holzhaus kann ebenso wie jede andere Immobilie sowohl über einen Kredit finanziert als auch beliehen werden, auch wenn nicht jede Bank Kredite für diesen besonderen Haustyp anbietet.
Holzhaus-Finanzierung ohne Eigenkapital kaum möglich
Die meisten Geldinstitute setzen bei Immobilienkrediten eine Eigenkapitalquote von mindestens zwanzig Prozent voraus. Für Fertighäuser und für Massivhäuser aus Beton existieren jedoch alternative Angebote für eine Vollfinanzierung ohne Eigenkapital. Für Holzhäuser hingegen bietet so gut wie keine Bank die Komplettfinanzierung an.
Es gibt dennoch die Möglichkeit, mit vorhandenen finanziellen Mitteln von weniger als zwanzig Prozent der Baukosten oder des Kaufpreises ein Holzhaus zu finanzieren. Das liegt daran, dass die Geldinstitute die Eigenkapitalquote auf unterschiedliche Weise berechnen. Einige Banken bewerten nicht nur das tatsächlich vorhandene Vermögen, sondern nahezu den gesamten Betrag als Eigenkapital, den sie nicht selbst finanzieren müssen. Somit gehört das Förderdarlehen der KfW Bank ebenso wie der Kredit der Bausparkasse mit zum vorhandenen Baukapital.
Auch Eigenleistungen durch den Bauherrn lassen sich in die Eigenkapitalquote einrechnen. Bei der Finanzplanung zur Tilgung des Darlehens für sein Holzhaus berücksichtigt der Bauherr beziehungsweise Immobilienerwerber, dass er neben der Finanzierung durch die Bank auch die weiteren Darlehen wie den KfW Förderkredit und das Bauspardarlehen tilgen muss.
Das RAL-Gütezeichen verringert das Risiko der Bank bei einer Holzhaus-Finanzierung
Ehe Banken der Finanzierung eines Holzhauses zustimmen, verlangen sie die Vorlage eines Gutachtens, das sich mit der Hausqualität und mit der Brandsicherheit beschäftigt. Die für das Baugutachten zu entrichtenden Gebühren erhöhen die Kosten der Finanzierung zusätzlich.
Einige Banken verzichten auf die Vorlage eines speziellen Gutachtens, wenn die von ihnen zu finanzierenden Holzhäuser das RAL-Gütezeichen tragen. Dieses wird nur Herstellern erteilt, deren Holzhäuser strengen Sicherheitsbestimmungen genügen, sodass deren Finanzierung als ungefährlich gilt. Das RAL-Gütesiegel tragen viele Häuser renommierter Hersteller. Eine weitere nennenswerte Voraussetzung für die Finanzierung bzw. Beleihung eines Holzhauses ist der Abschluss einer ausreichenden Gebäudeversicherung.
Diese Versicherung ist ohnehin für jeden Immobilienbesitz zwingend zu empfehlen. Dass die Versicherer für Holzhäuser höhere Prämien als für Betongebäude verlangen, ist aufgrund der größeren Brandgefahr nachvollziehbar.
Ebenso wie bei den Zinsen für die Beleihung oder die Kreditfinanzierung des Holzhauses lässt sich auch für dessen Versicherungsschutz bei einem Preisvergleich leicht ein günstiges Angebot finden.
Ein Holzhaus finanzieren und die Kreditkosten richtig vergleichen
Da nicht jede Bank ein Holzhaus zu finanzieren bereit ist, geben sich Verbraucher mitunter damit zufrieden, überhaupt eine Finanzierung für ihre Holzimmobilie zu finden. Die Annahme des ersten Angebotes für die Beleihung oder Kreditfinanzierung eines Holzhauses ist jedoch nicht sinnvoll, da sich die Zinsen ebenso wie die Konditionen je nach Geldinstitut stark unterscheiden.
Die meisten Bauherrn oder Hauskäufer bevorzugen für die Finanzierung ebenso wie für eine eventuelle Beleihung ihres Holzhauses ein Annuitätendarlehen mit einer möglichst langen Zinsbindung. Dieses ist dank der Kostensicherheit sinnvoller als ein Darlehen mit variablem Zinssatz, auch wenn dieses zunächst billiger sein sollte.
Grundsätzlich ist auch ein Holzhaus die Baufinanzierung über das endfällige Darlehen einer Versicherungsgesellschaft möglich, wird aber noch seltener als ein Bankkredit angeboten.