Baufinanzierung in Corona-Zeiten: Die Auswirkungen der Krise auf Ihre Immobilie
Wohl kein Ereignis hat unsere Welt in den letzten Jahren so aus den Fugen gebracht wie Corona. Zum Jahresende 2019 in Europa noch kaum beachtet, hat ein kleiner Virus innerhalb von wenigen Wochen dafür gesorgt, dass nichts mehr ist, wie es einmal war.
Die Corona-Pandemie betrifft alle Alters- und Berufsgruppen und sie kennt keine Grenzen. Corona verändert unser Leben weltweit, und was gestern noch als sicher galt, steht heute zur Disposition. Wer heute eine Baufinanzierung hat oder in Kürze ein Haus kaufen will, reagiert mit Unsicherheit. Wie entwickelt sich der Zins und kann man heute noch eine Immobilie sicher kaufen? Diese Fragen sind verständlich, doch mit einer umsichtigen Planung ist der Traum vom Eigenheim auch in Zeiten von Corona zu erfüllen. Was also müssen Sie dazu wissen?
Der Immobilienmarkt ist ein träger Markt
Viele Menschen haben nach dem Ausbruch von Corona damit gerechnet, dass sich die Krise auf den Immobilienmarkt auswirkt. Wer bereits eine Immobilie ins Auge gefasst und sich gefreut hatte, dass die Preise nun nachgeben, sieht sich bisher aber getäuscht. Vielleicht hat der eine oder andere Interessent nun doch beschlossen, sich mit dem Kauf einer Immobilie noch Zeit zu lassen. Doch auf die Preise für ein Eigenheim hat sich das bisher nicht ausgewirkt. Zwar gehen Experten davon aus, dass der stetige Preisanstieg in guten Lagen jetzt erst einmal zum Erliegen kommt.
Doch der Markt für Immobilien reagiert langsam. Es ist deshalb kaum davon auszugehen, dass die Preise für das gewünschte Eigenheim kurzfristig stark nachgeben. Wer also jetzt kaufen möchte und das nötige Eigenkapital angespart hat, sollte nicht auf fallende Preise für Häuser und Wohnungen setzen. Diese Hoffnung könnte sich als Trugschluss erweisen und im Ergebnis dazu führen, dass Sie auf eine noch bessere Chance für einen Hauskauf warten – die aber niemals kommt. Es gilt also weiterhin: Die beste Zeit für den Erwerb von Wohneigentum ist jetzt! Dafür sorgen auch die immer noch niedrigen Zinsen.
Die Zinsen bleiben anfällig für Schwankungen
Auch Corona hat an den historisch niedrigen Zinsen für eine Baufinanzierung nicht viel geändert. Anfang des Jahres 2020 war sogar ein weiterer Zinsrutsch am Markt zu beobachten. Einige Banken haben bei guter Bonität Zinsen im Bereich von 0,3 Prozent pro Jahr angeboten. In der Zwischenzeit gehen die Kosten für eine Baufinanzierung wieder ein wenig in die Höhe, liegen aber immer noch auf einem historisch niedrigen Stand, den man schon vor der Krise beobachten konnte. Insofern gehen Experten nicht von enormen Zinssteigerungen aus. Allerdings sind gewisse Schwankungen am Markt durchaus zu beobachten. Schon kleine Zinsdifferenzen können bei einer hohen Baufinanzierung über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren enorme Unterschiede ausmachen. Deshalb empfiehlt sich auch weiterhin ein sorgfältiger Vergleich der Angebote, bevor Sie sich für eine Baufinanzierung entscheiden. Auch daran hat Corona also nichts geändert.
Kreditnehmer sollten sich absichern
Die aktuelle Krise hat für viele Menschen enorme finanzielle Auswirkungen. Angesichts von Lockdown und Kurzarbeit steigt die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes. Bei vielen Selbständigen sind die Einnahmen von heute auf morgen fast vollständig weggebrochen. Programme zur Unterstützung wurden durch die Regierung ins Leben gerufen, doch viele davon wirken für den Einzelnen eher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Deshalb ist es wichtig, eine Baufinanzierung so gut wie möglich abzusichern. Dazu gibt es einige Möglichkeiten.
Wer aufgrund von Corona weniger Einnahmen hat, kann mit seiner Bank verhandeln, ob eine Aussetzung oder eine Verringerung einer laufenden Tilgung möglich ist. Im besten Fall verzichtet die Bank für einen begrenzten Zeitraum komplett auf die Tilgung, so dass Sie nur die Zinsen zahlen müssen. Damit verlängert sich natürlich die Laufzeit des Darlehens, doch das dürfte angesichts der aktuellen Krise zu verschmerzen sein. Schauen Sie sich Ihren Darlehensvertrag an und prüfen Sie, ob eine entsprechende Klausel vorgesehen ist. Wenn das nicht der Fall ist, sprechen Sie Ihre Bank trotzdem an und fragen Sie nach Möglichkeiten.
Der Bundestag hat außerdem ein Gesetz auf den Weg gebracht, das dazu dient, die Folgen der Pandemie in finanzieller Hinsicht zu reduzieren. Kreditnehmern kann dadurch die Möglichkeit gegeben werden, ihren Kredit in der Zeit von April bis Ende Juni zu stunden. Dazu ist nachzuweisen, dass die Rate aufgrund der Krise nicht mehr gezahlt werden kann.
Weder die Preise für Immobilien noch die Zinsen haben sich durch Corona bisher deutlich verändert. Für viele Kreditnehmer von Bedeutung ist allerdings eine zusätzliche Absicherung, wenn ein Arbeitsplatzverlust droht oder wenn Einnahmen wegbrechen. Dann bietet sich eine Reduzierung oder eine Aussetzung der Tilgung an.