10 häufige Fehler bei einer Baufinanzierung vermeiden
Vom eigenen Heim träumen viele Menschen, doch reicht das vorhandene Eigenkapital dazu meistens nicht aus. Eine Baufinanzierung kann helfen, die Möglichkeiten sind vielfältig, die Angebote der Banken und Bausparkassen sind breit gefächert. Da eine Baufinanzierung mit einer hohen Kreditsumme verbunden ist und sich über viele Jahre erstreckt, ist eine gründliche Planung das A und O. Fehler bei der Baufinanzierung können zu finanziellen Schwierigkeiten und schlimmstenfalls zu einer Privatinsolvenz des Bauherren führen, der Traum von den eigenen vier Wänden zerplatzt dann wie eine Seifenblase. Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie häufige Fehler vermeiden. Gehen Sie bei der Planung der Baufinanzierung richtig vor und setzen Sie Ihre verfügbaren Mittel gezielt ein, können Sie mehrere Tausend Euro sparen.
1. Überschätzen der eigenen Mittel
Ein Fehler, der von Bauherren häufig gemacht wird, ist die Überschätzung der eigenen finanziellen Mittel. Bevor Sie an die Planung des Hausbaus und der Baufinanzierung gehen, sollten Sie einen Kassensturz vornehmen und genau überlegen, ob es für Sie überhaupt möglich ist, ein Haus zu bauen oder eine Immobilie zu kaufen. Berücksichtigen Sie beim Kassensturz Ihre vorhandenen Ersparnisse und Ihre regelmäßigen monatlichen Einnahmen und listen Sie Ihre regelmäßigen Ausgaben auf. Beachten Sie dabei Ausgaben für Versicherungen, Betriebskosten Ihrer jetzigen Wohnung, Miete, regelmäßig wiederkehrende Kosten für Auto und für die Lebenshaltung. Haben Sie laufende Kredite, sollten Sie das unbedingt bei der Planung berücksichtigen. Auch scheinbar unwichtige Kosten wie beispielsweise Festnetz-Telefon, Internet oder Handy sollten Sie nicht vergessen. Vernachlässigen Sie nicht Ihre persönlichen Bedürfnisse und denken Sie beispielsweise an Urlaub, Hobby, kleine Vergnügungen im Alltag wie Theater, Konzert oder Restaurantbesuche sowie an Kleidung, Schuhe und andere Dinge, die Freude bereiten. Beachten Sie alle diese Dinge bei der Planung Ihrer Baufinanzierung nicht, können Sie schnell in finanzielle Bedrängnis geraten, schlimmstenfalls kommt Ihr Haus unter den Hammer. Die monatliche finanzielle Belastung für die Baufinanzierung sollte nicht mehr als 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens betragen, damit noch ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden ist.
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2. Nicht an Reserven für Notfälle denken
Viele künftige Bauherren denken nicht an Notfälle und berücksichtigen nicht das Restrisiko, das bei der Baufinanzierung besteht. Solche Notfälle sind Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod des Kreditnehmers. Die Kreditraten können dann nicht mehr gezahlt werden, die Familie des Kreditnehmers ist nicht mehr abgesichert. Um zu vermeiden, dass das zu finanzierende Objekt zwangsversteigert wird, sollte das Risiko abgesichert werden, das ist mit einer Risiko- oder Kapitallebensversicherung möglich. Viele Banken bieten auch eine Restschuldversicherung an, doch ist sie oft teuer und daher nicht immer sinnvoll.
3. Rücklagen bei der Baufinanzierung nicht einplanen
Ein häufiger Fehler bei der Baufinanzierung ist, dass Rücklagen vergessen werden. Bei einem Hausbau sollten Sie immer daran denken, dass es zu plötzlichen Zwischenfällen und Komplikationen kommen kann. Bauarbeiten können durch einen plötzlichen Wintereinbruch oder einen unerwarteten langen Winter erheblich verzögert werden, ebenso kann es zu Rohrbrüchen und anderen Defekten kommen. Solche Ereignisse können Ihr Budget empfindlich belasten. Sie sollten daher den Einsatz des Eigenkapitals sorgfältig planen, um noch über genügend Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse zu verfügen. Nicht nur Rücklagen für den eigentlichen Hausbau sollten Sie beachten, sondern Sie sollten auch an eine größere Autoreparatur und andere unerwartete größere Ausgaben im Alltag denken.
4. Eigenkapital falsch einsetzen
Da der Traum vom eigenen Heim verlockend ist, machen viele Bauherren den Fehler, einen Baukredit zu beantragen, wenn noch nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist. Banken bieten zwar teilweise Kredite völlig ohne Eigenkapital an, doch müssen Sie dafür sehr hohe Zinsen zahlen. Nicht zu vergessen ist, dass dann die Rücklagen für den Notfall fehlen. Im umgekehrten Fall wird häufig zu viel Eigenkapital eingesetzt, da es verlockend ist, schnell wieder schuldenfrei zu sein oder niedrige Raten zu zahlen. Auch hier sind zu geringe Rücklagen die Folge. Die Faustregel lautet, für die Finanzierung ungefähr 20 Prozent Eigenkapital zu verwenden. Erst dann, wenn Sie genügend Eigenkapital angespart haben, sollten Sie den Hausbau in Angriff nehmen.
5. Blind der Bank bei einer Baufinanzierung vertrauen
Sie sollten bei der Beantragung der Baufinanzierung nicht blind in die Bank vertrauen und nicht gleich das erstbeste Angebot akzeptieren. Holen Sie mehrere Angebote ein, lassen Sie sich gründlich beraten und vergleichen Sie die Konditionen. Denken Sie dabei auch an Ihre eigenen Bedürfnisse, beispielsweise bei der Ratenhöhe und bei möglichen Sondertilgungen. Suchen Sie sich einen unabhängigen Kreditexperten, der Ihnen nicht nur das Produkt seiner eigenen Bank aufschwatzen möchte.
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6. Nebenkosten vernachlässigen
Viele Bauherren machen den Fehler, dass sie Nebenkosten wie Gebühren für Notar und Makler, für Eintragung in das Grundbuch, Kosten für Erschließung, Bodengutachten, Baugenehmigung, Grunderwerbsteuer oder Renovierungskosten vernachlässigen. Solche Kosten können eine beachtliche Höhe einnehmen und sollten daher unbedingt bei der Planung berücksichtigt werden. Diese Kosten können mit dem Baukredit gedeckt werden.
7. Anfangstilgung zu gering wählen
Ein Fehler ist eine zu geringe Anfangstilgung, beispielsweise von nur einem Prozent. Die Folge ist eine zu lange Laufzeit, wenn keine Sondertilgungen vorgenommen werden. Die Laufzeit kann sich dabei über 50 Jahre erstrecken, das Darlehen ist damit nicht mehr überschaubar. Wählen Sie stattdessen eine Anfangstilgung von zwei Prozent, kann sich die Laufzeit bereits deutlich verkürzen. Die monatliche Belastung fällt bei einer etwas höheren Anfangstilgung nicht allzu hoch aus.
8. Nicht auf ausreichende Zinsbindung achten
Bauherren glauben häufig, dass die Zinsbindung für ein Hypothekendarlehen bei zehn Jahren liegt, doch ist das nicht immer der Fall. Die Zinsbindungsperiode hängt von der Höhe der Kreditzinsen ab. Sind die Kreditzinsen gerade niedrig, sollten Sie sich langfristig günstige Zinsen sichern und die Zinsbindungsperiode auf 15 bis 20 Jahre festlegen. Steigen die Zinsen wieder an, profitieren Sie von niedrigen Zinsen für Ihren Baukredit.
9. Zu hohe Kreditsumme
Gerade jetzt, wo die Zinsen niedrig sind, neigen Bauherren dazu, eine zu hohe Kreditsumme zu beantragen. Schließlich ist ein Kredit zu Zeiten niedriger Zinsen einfacher zu bewältigen als wenn die Zinsen hoch sind. Planen Sie stattdessen die Finanzierung gründlich und achten Sie dabei auf alle anfallenden Kosten und auf Rücklagen, aber auch auf einen vernünftigen Einsatz von Eigenkapital.
10. Nicht an Fördermittel denken
Häufig denken Bauherren gar nicht daran, dass sie für die Baufinanzierung Förderprogramme in Anspruch nehmen können. Sie sollten prüfen, ob Ihre Kommune Förderungen gewährt oder ob für Sie vielleicht eine Riester-Förderung zur Altersvorsorge oder eine Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frage kommt. Solche Förderungen sind durch sehr günstige Konditionen gekennzeichnet.